Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte am 2. April in ihrer gedruckten Ausgabe eine ganze Seite über die ideologische Auseinandersetzung um den Islam im Zuge des Bürgerbegehrens gegen das geplante Islamzentrum. Redakteurin Charlotte Theile portraitierte hierzu jeweils einen Protagonisten aus den beiden Lagern. Die unzutreffende Überschrift lautete “Ich hasse dich. Ich dich auch”. Wir Islam-Aufklärer zumindest hassen pauschal niemanden, sondern üben tabulose Kritik an der Ideologie. Die SZ-Frau taucht in die salafistische Szene Münchens ein und beschreibt u.a. die Wandlung einer deutschen Frau, die einen Salafisten heiratete, und die vielen Ausnahmen und Sonderregeln, die dessen Arbeitgeber gestatten muss.
(Von Michael Stürzenberger)
Auch in der Unterzeile der Überschrift wird die Situation in München verfälscht dargestellt:
Regelmäßig stehen sich Salafisten und Rechtspopulisten in deutschen Fußgängerzonen gegenüber, voller Wut, Angst und Unverständnis. Was treibt sie – den einen in die fremde, strenge Welt des Glaubens, den anderen auf die Barrikaden? Zwei Besuche
Es wird lange dauern, bis die SZ begreift, dass sich die Aufklärung der “Rechtspopulisten” gegen eine Ideologie richtet und nicht gegen Menschen. Wir versuchen Moslems aus der geistigen Falle des Islams herauszuholen, was natürlich bei einer knallharten faschistischen Ideologie sehr schwierig ist. Aber unser Hauptaugenmerk liegt ohnehin darauf, die verfassungsfeindlichen Elemente des Islams zu beseitigen. Hierzu laden wir die bei uns lebenden Moslems ein. und wer die Handreichung aussschlägt, zeigt, wessen totalitären Geistes Kind er ist. Im SZ-Artikel wird nun ein Salafist aus der Darul-Quran-Moschee in München beschrieben. Die Bilder dazu habe ich im Juni 2012 vor der Darul-Quran-Moschee aufgenommen:
Ismail Krasniqi lächelt verlegen, als er die vollgepackte Tasche überreicht. Drei Bücher stecken drin: eine Koranübersetzung in Leder, außerdem “Die faszinierende Lebensgeschichte des letzten Propheten” sowie eine Einführung in den Islam für Anfänger. Und ein paar süße Datteln.
Krasniqi ist Profi. Er übergibt die Tasche, ohne dabei einen Grundsatz seines Glaubens zu verletzen: Fremde Frauen berührt man nicht. Wir befinden uns vor der Darul-Quran-Moschee in München. Gerade ist das Freitagsgebet zu Ende gegangen. Ein paar hundert Glaubensbrüder stehen vor der Moschee. Sie haben Krasniqi während des Gesprächs mit der Besucherin fest im Blick – auch wenn sie zu Boden blicken, sobald man sich zu ihnen umdreht.
Unter den etwa 500 Gläubigen, die an diesem Freitag zum Gebet erschienen sind, vermutet der Bayerische Verfassungsschutz bis zu 60 Salafisten. “Jeder Salafist ist ein Verfassungsfeind, weil er einen islamischen Gottesstaat errichten will, in dem wesentliche Grundrechte beseitigt sind und in dem es keine Gewaltenteilung, kein Parlament und keinen Rechtsstaat mehr gibt”, führt das Amt aus. Und Krasniqi? Er ist 26 Jahre alt, trägt Jeans, T-Shirt und einen sehr langen Bart. Imam Abu Adam, den der Verfassungsschutz “ganz klar als Salafisten” bezeichnet, ist sein Ziehvater
.
Krasniqi ist eine wichtige Figur in der Darul-Quran-Moschee, ein charismatischer Kopf, dem stets einige Jüngere nachlaufen. Aus Sicht der deutschen Behörden spricht viel dafür, Krasniqi, der eigentlich anders heißt, als Salafisten zu bezeichnen.
Gutmenschen haben auf Moslems im Allgemeinen und Salafisten im Besonderen aber eine ganz andere Sichtweise:
Michaela Wiedemann weiß davon nichts. Sie ist Dozentin an der Münchner Handwerkskammer, leitet dort einen Buchhaltungskurs. Krasniqi lernt in ihrer Klasse. Was Wiedemann von ihrem Schüler hält? Sie ist begeistert. Der 2G-jährige sei “fleißig, wissbegierig und sehr höflich”. Auch dass er einen 19-jährigen Mitschüler unter seine Fittiche genommen hat, der nun ebenfalls jeden Freitag in die Darul-
Quran-Moschee kommt, findet sie gut. Der Junge sei vorher unruhig gewesen.“Was ist das, ein Salafist?” fragt Krasniqi. Er lehnt den Begriff ab, sieht sich selbst als gläubigen Muslim, der fünf Mal am Tag betet, Ramadan fastet und die Gesetze Allahs befolgt. Außerdem: “Wer andere Menschen tötet und sich aufs Paradies freut, dem kann ich nur sagen: Viel Spaß mit den Schlangen.” Selbstmordattentäter? Kommen in die Hölle. Davon ist Krasniqi überzeugt. So habe ihm das Imam Abu Adam beigebracht.
Ansonsten achtet Krasniqi darauf, wenig über andere zu urteilen. Pierre Vogel, der bekannte Salafist aus dem Rheinland mit den missionarischen Predigten? “Ich kenne ihn nicht persönlich.” Die Gesetzgebung in Iran? “Ich war nie dort.” Das deutsche Grundgesetz? “Wer in Deutschland lebt, muss sich an die Gesetze halten. Wenn’s dir nicht gefällt, setz dich in einen Flieger und hau ab. Ganz einfach.”
Os gibt viele einfache Regeln in Krasniqis Leben – und viele Erklärungen, warum dieses so zu sein hat und jenes so. Sie schützen ihn, sagt er, seine Regeln. Sie bewahren ihn davor, alles gegen die Wand zu fahren. Das Schlimmste, sagt Krasniqi, wäre es, den ganzen Tag zu arbeiten und abends das Geld ins Casino zu tragen. Diese Sinnlosigkeit. Krasniqi sagt, dass er sie kennt.
Zehn Jahre ist es her, da war er noch ein ganz normaler Hauptschüler. Er fuhr zum Feiern in die Münchner Clubs, trank Alkohol. “Ich war verzweifelt” sagt er. Seine Familie stammt aus dem Kosovo und ist muslimisch, doch seit der Flucht nach Deutschland wurde der Glaube immer unwichtiger. Krasniqi beginnt zu beten. Er wäre sonst verhungert, sagt er. “Essen ernährt deinen Körper, aber nicht dein Herz.” Bald findet er eine Moschee, in der er sich “pudelwohl” fühlt, die Darul-Quran, lernt dort Imam Abu Adam kennen. Er ist froh, nicht auf Youtube radikalisiert worden zu sein, sagt Krasniqi. Dort gäbe es viele, die zu Gewalt aufrufen.
Ismail Krasniqi ist ein ordentlicher, disziplinierter Mensch. Als Buchhalter einer Bäufirma verdient er genug, um seine Frau und seine zwei Kinder zu ernähren. Sohn Hamsa ist drei Jahre, Tochter Marieb zwei Monate alt. Morgens um kurz vor fünf klingelt sein Wecker. Gebet. Er hat einen Arbeitsvertrag, der es ihm erlaubt zum Mittagsgebet in eine Moschee in der Nähe zu gehen. Freitags hat er von 12 Uhr an frei – Freitagsgebet. “Das war eine Bedingung für mich.” Für zwischendurch hat er einen Gebetsteppich im Büro.
Seinem Chef hat er gesagt, er holt die paar Minuten rein, indem er sonst keine Pausen macht. Nach einer Weile holt Krasniqi sein Handy aus der Tasche und zeigt Bilder von Frau und Kindern. Seine Frau, eine Deutsche, die vor einigen Jahren für ihn zum Islam konvertiert ist, trägt Niqab, der Sehschlitz ist so klein, dass man nicht einmal die Augenfarbe erkennen kann. Der kleine Hamsi dagegen hat lange blonde Locken, fröhlich turnt er auf dem Sofa herum. Auch Baby Marieb ist sehr hell. Ob seine Frau blond sei? Keine Antwort. “Das ist wie wenn ich einen 500-Euro-Schein hätte. Hat man ja selten. Den würde ich auch ganz klein falten und in meinem Portmonnee verstecken, um ihn zu beschützen.”
So werden deutsche Frauen islamisiert, verhüllt, weggesperrt. Für immer verloren für die offene Gesellschaft. Programmiert darauf, moslemischen Nachwuchs aufzuziehen. Hier ist Imam Abu Adam mit seiner umfangreichen Frauen- und Kinderschar, sponsored by Hartz IV:
In die Darul-Quran-Moschee in der Münchner Ruppertstraße strömen jeden Freitag etwa 1000 Fundamental-Moslems. Die meisten jungen Mädchen sind bereits mit Kopftuch verhüllt, einige Frauen tragen selbst im Hochsommer schwarze Handschuhe, manche Frauen haben einen Komplettschleier vor dem Gesicht, dass man nicht einmal mehr die Augen sehen kann. Die Männer tauchen hauptsächlich in Nachthemden und Häkelkäppchen auf. Gemeindevorsteher Abu Adam wurde als “Prügel-Imam” bekannt, dessen dritte Frau mit diversen Knochenbrüchen im Gefängnis landete.
Weiter im SZ-Text:
Imam Abu Adam hat zwei Frauen, früher waren es sogar drei. Krasniqi betont immer wieder, wie wichtig es ist, mit seiner Frau essen zu gehen, an der Xbox zu zocken, durch den Park zu spazieren. Ob das mit den zwei Ehefrauen auch etwas für ihn wäre? “Der Koran erlaubt es, sagt er. Abu Adam hat München inzwischen verlassen. Er fühlt sich von den bayerischen Beamten unfair behandelt. Von Leipzig aus gibt er Anweisungen, die Krasniqi strikt befolgt. Eine davon: dem Islam ein freundliches Gesicht geben. Zeigen, dass auch ein Mann mit Bärt lächeln kann. Das tut Krasniqi.
Viele Menschen in Deutschland fürchten sich vor Muslimen. Sie warnen vor zu viel Toleranz, vor Überfremdung und Terror. Krasniqi sagt: “Ich kann verstehen, dass der Islam manchen Menschen Angst macht.” Versteht er auch, dass Rechtspopulisten vor seiner Moschee protestieren? Auf Plakaten den Propheten zeigen? Darauf spekulieren, dass ein Gläubiger, am besten so ein Bärtiger wie er, ausrastet, um das dann als Video ins Netz zu stellen? Krasniqis Lächeln wird für einen Moment weniger freundlich. “Sie sollen nur in der Kälte stehen”. Doch Allah hat ihm gesagt, er soll lächeln. “Wir haben die Menschen mit den Plakaten sogar eingeladen in die Moschee zu kommen. Wie beim Tag der offenen Tür. Leider ist keiner gekommen.”
Morgen: Die Süddeutsche Zeitung über den “Rechtspopulist” Franz Müller, der in München über den Islam aufklärt, als Gegenpol zu dem Salafisten Ismail Krasniqi.